Kennt ihr das, dieses Gefühl von Einsamkeit, das da manchmal in einem nagt? Eines, das nicht mehr rational auf den Ist-Zustand schaut, sondern einfach nur das bestätigt haben möchte, was uns ein Gefühl erzählt. Seit meinem Break-up habe ich sehr stark mit dieser Thematik zu tun. Obwohl ich die tollsten Menschen in meinem Leben habe, die mich lieben und wertschätzen, flüstert mir eine gemeine Stimme immer wieder ein, dass das irgendwie nicht genug ist. Dass da doch mehr sein muss. Freundschaft ist doch langweilig, meint diese Stimme, sie sagt, du musst begehrt werden, irgendwas romantisches am Start haben, sonst bist du nichts wert.
Zum Glück habe ich da aber die besten Beispiele um mich, die mir das Gegenteil zeigen und mich so sehr inspirieren. Ich habe Freundinnen – meine „Marketing-Girls,“ wie ich sie nenne – ein wahres Dreamteam. Sie kennen sich seit zehn Jahren, leben zusammen, arbeiten zusammen, teilen einfach ihr Leben. Männer kommen und gehen, aber die beiden bleiben. Oder die Freundin, die jeden Morgen, wirklich jeden Morgen, mit ihrer besten Freundin telefoniert, einfach so, selbst ohne große Neuigkeiten. Diese Routine kannte ich wenn dann aus Beziehungen – egal wo ich war, ein kurzer Anruf ging immer. In Freundschaften lebe ich oft selbstverständlicher. Man hört sich eben wann man sich hört. Eine kurze what’s app Nachricht reicht.
Als small Business werde ich keinen Black Friday machen – stattdessen möchte ich mit euch Friendsgiving feiern. Ich möchte unsere Freundschaften feiern, die uns durch alles tragen. Die Menschen, die Freundschaften wertschätzen, die Mühe hineinstecken, die anrufen, die mit einem depressiven Freund*in einfach im Bett liegen und Serien schauen – Studien zeigen, diese Menschen sind glücklicher, weniger depressiv und auch weniger gefährdet, in Abhängigkeiten zu geraten. Diese Art von Beziehung ist wertvoller, tiefer und beständiger als jeder flüchtige Thrill, den Romantik bieten könnte.
Das ist die Lektion, die ich langsam immer mehr begreife: Glück liegt oft in den ruhigen Momenten und in der beständigen Liebe, die wir in Freundschaften finden. Es ist die Wertschätzung der Menschen, die uns an unseren schlechtesten Tagen nicht nur aushalten, sondern für uns da sind, ohne Wenn und Aber. Die Verbindung, die wir in diesen Freundschaften spüren, ist vielleicht genau das, was uns langfristig trägt.
Denn letzten Endes ist es vielleicht genau das, was Freundschaft wirklich bedeutet: jemanden zu haben, mit dem wir das Leben teilen können, und zu wissen, dass das – wenn wir uns darauf einlassen – manchmal erfüllender sein kann, als jeder kurzlebige Rausch.
Kleine Task zum Friendsgivingday : ruf doch einfach mal eines deiner Freund*innen an. Mal kurz in einen echten Kontakt miteinander kommen. Und dich dann wieder den anderen wichtigen Aufgaben widmen. Denn alles, was wir für uns wollen, ist möglich, aber es braucht etwas Arbeit und den Willen, die eigene Komfortzone zu verlassen.