Woman Life Freedom

Woman Life Freedom

Der heutige Blog Beitrag ist der mutigen Iranerin Ahoo Daryaei und der Freiheit aller Frauen gewidmet.

Ihr habt es wahrscheinlich schon gehört: Vor Kurzem hat Ahoo Daryaei, eine junge Studentin in Iran, ein beeindruckendes Zeichen für die Freiheit der Frauen gesetzt – und damit auch für uns alle. Nachdem sie von der Sicherheitsaufsicht der Universität zur Rede gestellt wurde, weil sie ihr Kopftuch nicht „ordnungsgemäß“ trug, und es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam, entschloss sie sich aus Protest, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen und nach draußen zu gehen. In Iran, wo es Frauen verboten ist, ihr Haar zu zeigen, war dies ein riskanter, mutiger Akt des Widerstands gegen die Unterdrückung, die Frauen dort täglich erleben.

Bei meinem eigenen Besuch in Iran vor ein paar Jahren habe ich den Mut junger Frauen erlebt, die von Freiheit träumen und sich gegen das patriarchale System auflehnen. Fast jede junge Frau, die ich dort kennenlernen durfte, fühlte sich in ihrer Freiheit eingeschränkt. Sie wollten selbst entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen oder nicht – und nicht dazu gezwungen werden. Wenn ich ihnen von meinem Leben hier in Berlin erzählte, von dem, was hier möglich ist, wurde mir erst recht bewusst, wie absurd diese Unterschiede sind. Wir sind doch im Grunde gleich, nur an verschiedenen Orten geboren.

Die Vorstellung, dass ein Staat mir vorschreiben könnte, was ich tun und lassen darf, ist aus meiner westlich-demokratischen Sicht kaum nachvollziehbar. Hier können wir sogar jährlich einen “Free the Nipple Ride” organisieren, der von der Polizei geschützt wird – während Menschen wie Ahoo oder Zhina Masha Ameni im Iran für dieselbe Botschaft unserer Freiheit verhaftet und sogar getötet werden. Getötet!!!

Aus meiner privilegierten Position heraus kann ich nur erahnen, wie viel Mut Ahoo aufbringen musste, so viel für eine einzige Tat der Freiheit zu riskieren. Selbst hier herrscht noch Ungleichheit, wenn es zum Beispiel darum geht, über den eigenen Körper zu bestimmen – etwa beim Thema Schwangerschaftsabbruch, der z.B in den USA auch in Frage gestellt wird (My Body, My Choice). Doch in einer Gesellschaft, die trotz allem mehr Freiheiten von staatlicher Seite bietet, ist es schwer, sich vorzustellen, was es in Iran bedeutet, das eigene Leben für einen Moment der Freiheit aufs Spiel zu setzen, den wir hier für selbstverständlich halten.

Das möchte ich auf tiefster Ebene würdigen.

Es ist bekannt, dass Ahoo von den iranischen Behörden als psychisch krank eingestuft und in eine psychiatrische Einrichtung gebracht wurde. Man muss leider davon ausgehen, dass sie dort gefoltert wird, um sie zu Geständnissen zu zwingen, wie die Journalistin Gilda Sahebi berichtet. Das sei „leider der normale Gang der Dinge in der Islamischen Republik“. Doch das Positive ist, dass sich Ahoos Freiheitsakt über die sozialen Medien verbreitet hat und Hoffnung macht, dass der Widerstand und die Widerstandskraft der Frauen in Iran weiterhin sichtbar werden.

Ahoos Mut galt nicht nur ihr selbst – dieser Schritt ist ein kraftvolles Statement für alle Frauen, die für ihre Rechte kämpfen, sowohl in Iran als auch weltweit.
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